Für das Abaton schaut er 700 Filme im Jahr
Das Abaton. Eine Institution. Schon seit über 40 Jahren flackern hier Bilder über die Kinoleinwand. Sie erzählen von Liebe, Leid, Freude, Spaß. Die Zuschauer lachen, weinen oder können sich vor Spannung kaum halten. Das Abaton vereint in sich Filmkunst fernab vom Blockbustertum. Als eines der ersten Programmkinos in Deutschland hat es sich einen festen Namen in der Kinolandschaft erarbeitet.
„Man kann sagen, dass wir für ein privatwirtschaftliches Kino sicher das aufwändigste Programm in der Bundesrepublik haben. Denn wir haben über 300 verschieden Filme im Jahr“, verrät Matthias Elwardt, Programmchef und Geschäftsführer des Abatons. Er sitzt mir gegenüber und genießt sein Mittagessen. Seine dunklen Haare fallen ihm leicht ins Gesicht. Aus dem Haar-Volumen treten hier und da kleine graue Haare hervor.
Als er mir von seiner Arbeit berichtet, ist seine Stimme getragen von Elan. Seit fast schon 25 Jahren sucht er die Filme für das Abaton-Programm aus. Als unabhängiges Kino muss sich das Abaton keinen Vorgaben von vorgestellten Konzernen oder Gruppen beugen. Matthias Elwardt kann ganz nach eigenem Interesse entscheiden, welche Filme er in das Programm aufnimmt und welche nicht. Dafür braucht er natürlich auch Input. „Im Augenblick gucke ich ca. 700 Filme im Jahr.“ Damit er da hinterherkommt, muss er sich ungefähr zwei Filme pro Tag angucken.
Das Abaton kann auf eine facettenreiche Filmauswahl schauen. Hierbei schöpft Elwardt direkt aus der Quelle. Als Mitglied des Auswahlkomitees der Berlinale, bekommt er zahlreiche, unterschiedlichste Filme vorgesetzt, von denen er gleich die besten in das Programm für sein Kino aufnimmt. Weitere Werke guckt er in Cannes und Venedig oder auf Pressevorstellungen.
„Wir sehen uns als europäisches Kino“, erzählt Elwardt. Über 70 Prozent der Filme kommen aus Europa. Dabei setzt der Programmchef den Schwerpunkt auf deutsche Filme. „Ich habe mir als Ziel gesetzt, alle wichtigen deutschen Filme eines Jahres zu zeigen.“ Und das am besten stellt der Regisseur seine Filme in einer Sondervorstellung persönlich vor. Schon Fatih Akins aller erster Kurzfilm hat im Abaton Premiere gefeiert.
Hollywood Blockbuster sucht man im Abaton vergeblich. „Amerikanische Filme zeigen wir nur, wenn sie die entsprechende Qualität besitzen und dann auch nur in Originalfassung mit Untertiteln.“
Das Kino ist bei Jung und Alt beliebt. Die Besucherzahlen von 220.000 Personen im Jahr sprechen da eine klare Sprache. Damit es nicht nur von älteren Programmkinofans besucht wird, möchte das Kino jung bleiben. Daher zeigt Elwardt gerne neue Filme in Originalfassung und hält die Filmauswahl generell jung. Gerade an Erstlingswerken aus Deutschland ist er sehr interessiert.
Für Elwardt ist der Standort im Grindel perfekt. Man habe alles. Studenten, bürgerliches Publikum, Familien. Für Kinoschaffende seien dies beste Bedingungen, schwärmt er. Er findet es toll, dass sich das Leben um den Allende Platz so viel draußen abspielen kann. Das Abaton Bistro und die Pony Bar beleben die Atmosphäre draußen. Gerade an warmen Tagen könne man hier tolle Momente erleben. Seitdem der Grindelhof eine Einbahnstraße ist, sitzen die Leute mehr draußen. „Das Viertel hat dadurch mehr Flair bekommen“, beobachtet Matthias Elwardt.
Das Abaton macht Programm für Groß und Klein. Ein Besuch lohnt sich immer!
Abaton Kino
Allendeplatz 3 / Ecke Grindelhof
20146 Hamburg
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